"Kölsch unter Palmen"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

18.08.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Meine Rentenjahre verbringe ich unter Palmen – das ist gesichert. Dafür muss ich nicht mal in den Flieger steigen. Unter Palmen, Kölsch in der Hand, mit Blick auf den Rhein. Das Kölner Grünflächenamt macht’s möglich, es plant für den Klimawandel.

Sicher, in den Straßen ist bereits Herbst: Linde und Ahorn werfen ihre Blätter ab. Um Wasser zu sparen. Sehr vernünftig. Der Baumbestand in der Stadt müsse solchen Situationen besser angepasst werden, fordert Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Kölner Grünflächenamtes. Platanen sollen her. Die fühlen sich wohl im Mittelmeerklima. Oder der ostasiatische Schnurbaum oder der Lederhülsenbaum. Der Austausch gehe natürlich nicht ratzfatz, meint Bauer. - Ach was? In Köln gibt es rund 80.000 Straßenbäume, darunter 15.000 Linden und 14.000 Ahorn-Bäume. Die werden ja hoffentlich nicht alle von heut auf morgen irgendwelchen zugereisten Palmen weichen.

Nun erinnere ich mich gut, dass die vergangenen Sommer recht bescheiden waren und der letzte Winter extrem kalt. Seitens der Wetterfrösche hieß es, damit müssten wir nun häufiger rechnen, richtige Polarwinter seien im Anmarsch. Ob Platanen, Schnur- und Lederhülsenbäume damit zurechtkommen, kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Botaniker. Aber ich ahne, dass der Lederhülsenbaum, auch amerikanische Gleditschie genannt, bei unseren winterlichen Temperaturen Frostbeulen ausbildet.

Und bevor sich die ersten Antilopen auf den Weg nach Europa begeben, sollte Herr Bauer bedenken, dass an Schnurbaum und Sauerschotenbaum so ziemlich alles toxisch ist. Da lob ich mir doch unsere heimische, frostresistente und viel besungene Linde. Die lebt im Volksgemüt: Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit, wo wir uns fi-hinden, wohl unter Li-hinden zur Abendzeit. Jawoll, unter Lihinden, Leute! Nicht unterm Sauerschotenbaum.

Also: Bloß nichts übereilen, die Herren vom Grünflächenamt. Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und ein heißer Sommer noch keine Tropen. Abwarten, Kölsch trinken und den Restsommer zu Hause unter der Yucca-Palme genießen oder so…

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Maren Friedlaender

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