Merci und Au Revoir

Artikel aus der aktuellen KölnLiberal

02.09.2021 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Ende April fragte mich unser Kreisvorsitzender Lorenz Deutsch, ob ich nicht für die KölnLiberal diesen Bericht aus dem Kreisvorstand schreiben wolle. Angesichts meines nahenden Abschieds aus diesem Gremium könne der Artikel gerne auch eine persönliche Note haben. Ok, sage ich, und wähle als persönliche Note Nummer 1 ausnahmsweise die „Ich-Form“.

Die erste Frage, die mir in den Sinn kommt: „Wann hat der Kreisvorstand eigentlich zum letzten Mal in der Geschäftsstelle getagt?“ Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Nach kurzer Suche finde ich in meinem Kalender den 30. Juni 2020 als den letzten Eintrag, der in der Spalte „Ort“ die Breite Straße verzeichnet. Danach kommen nur noch Kreisvorstandssitzungen mit Zoom-Link. Seit 10 Monaten. Nicht dass Sie mich falsch verstehen: Ich gewinne dieser Kommunkationsform viel Gutes ab. Es wird Zeit gespart, lästige Fahrerei entfällt – aus dem Blickwinkel eines Unternehmers sind das alles Kosten, die nicht anfallen. Prima. Aber: Das alles sind eben auch persönliche Begegnungen, die entfallen. Rationales Abarbeiten funktioniert, doch die spontane Debatte, das Erspüren von Stimmungen oder die freundschaftliche persönliche Nähe…das klappt am Screen ganz einfach nicht.

Dennoch ist dank derjenigen, die für die Kölner FDP in den verschiedenen Parlamenten sitzen, für frischen Informationsfluss im Kreisvorstand gesorgt. Durch Reinhard Houben erfahren wir aus dem Bundestag auch das, was nicht über die Medien verbreitet wird, Lorenz Deutsch und zuweilen auch Yvonne Gebauer berichten aus der Landeshauptstadt, Ralph Sterck versorgt uns mit Neuigkeiten aus dem Rat der Stadt Köln. Und das alles dreht sich seit einer gefühlten Ewigkeit um dieses widerwärtige Virus, verordnete Lockdowns und deren Folgen, die Bedeutung von Föderalismus und parlamentarischer Demokratie. Für Abwechslung sorgte in letzter Zeit natürlich die K-Frage beziehungsweise die Art und Weise ihrer Beantwortung durch CDU und CSU. Von Sitzung zu Sitzung auch immer wieder auf unserer Tagesordnung: die Terminierung unseres Kreisparteitags, auf dem ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Was geht digital? Was geht in Präsenz? Was ist besser? Was ist erlaubt? Was ist (politisch) ratsam? Das Datum – soviel kann man jedenfalls konstatieren – rutscht immer weiter nach hinten im Kalender. Es ist zum Zeitpunkt, da ich diesen Beitrag schreibe, Ende Mai angelangt. Mal schauen.

Dann natürlich: die Bundestagswahl im Herbst! Wöchentlich freitags zoomt die Lenkungsgruppe aus Mitgliedern des Kreisvorstands und Kandidaten, monatlich mittwochs wird im Kreisvorstand berichtet. Dass die FDP bundesweit wieder zweistellig ist, vereinzelt schon in Schlagdistanz zur SPD als drittstärkster Kraft, motiviert natürlich. Aber das sind Momentaufnahmen – und es wird kein Selbstläufer für die FDP. Erstens weil der Zweikampf zwischen Union und Grünen für die mediale Berichterstattung viel spannender und somit das Ausmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit für diese beiden Kontrahenten viel größer sein wird als für die FDP, zweitens weil die Rahmenbedingungen für den Wahlkampf in Pandemiezeiten ganz andere sind als zuvor. Immer mehr Wählerinnen und Wähler nutzen die Briefwahl, noch mehr an Wahlkampf läuft im Netz, hinter großen Veranstaltungen stehen ebenso große Fragezeichen.

In puncto Mitgliederzahlen lässt sich übrigens das Gleiche feststellen, wie bei der FDP-Entwicklung in der Sonntagsfrage. Es geht deutlich aufwärts. Nachdem wir uns 2020 ohne signifikante Fort- oder Rückschritte um die 1100 Mitglieder im Kreisverband bewegt haben, ist jetzt ein Zuwachs deutlich sichtbar. Seit März steigen die Zahlen zusehends. Per Ende April haben wir mit rund 1.150 Mitgliedern schon die Hälfte des Weges zur nächsten Hundertermarke zurückgelegt.

2009, als ich zum ersten Mal in den Kreisvorstand gewählt wurde, freuten wir uns über das 1.000ste Mitglied. 12 Jahre ist das jetzt schon her, und ich erinnere mich noch gut an die Ansage des damaligen Kreisvorsitzenden Reinhard Houben bei der konstituierenden Sitzung: „Der Kreisvorstand ist in allererster Linie ein Arbeitsgremium.“ Diese Worte habe ich bis heute im Ohr, da ich nun als stellvertretender Kreisvorsitzender nicht mehr zur Wiederwahl antrete. Es ist kein Platz, an dem man sich sonnt. Es ist ein – ehrenamtlicher – Arbeitsplatz. Er bringt Verpflichtung und Verantwortung – nicht zum eigenen Nutzen, sondern zum Wohl der Kölner FDP. Das ist aus meiner Sicht die klare Priorisierung und so habe ich diesen Auftrag immer verstanden. Nach über einer Dekade mit 5 Wiederwahlen, 108 Vorstandssitzungen, zahllosen internen Gesprächen, Arbeitsgruppen und der Wahlteamleitung an der Seite von Uli Breite in 13 Wahlkämpfen ist es jetzt an der Zeit, dass andere ihre Kraft einbringen. Ich wünsche dabei fortune und bonne chance. Ich sage merci für Ihr langjähriges Vertrauen. Und „au revoir“!

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Gerd Kaspar

Gerd Kaspar

Vorsitzender des FDP-Stadtbezirksverbands Lindenthal

Sachkundiger Einwohner im Ausschuss Kunst und Kultur

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