"Motsi Mabuse"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

11.08.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Ich weiß nicht, wer Motsi Mabuse ist, aber sie wird Mutter – lese ich. Micaela spricht offen über ihre Orgasmusprobleme und ich habe keine Ahnung, wer die Frau ist. And who the hell sind Zara Phillips und Mike Tindall? Beim Lesen der Zeitungen beschleicht mich das Gefühl, auf einem anderen Stern zu leben. Ich kenne niemanden mehr, obwohl mir die Publikumslieblinge Intimitäten anvertrauen, als handele es sich um das Bestreichen des Marmeladenbrots am Morgen.

Ich verstehe überhaupt kaum noch etwas. Die Sache mit den Tattoos zum Beispiel. Das machten früher Seeleute. Heute streckt mir beim Einkauf jede Kassiererin ihren schlangenartig verzierten Arm entgegen. Kürzlich starrte ich bei einer Hotel-Rezeptionistin auf einen am Hals tätowierten Knutschfleck. Echte kriegt sie wohl nicht oder was?

Nun kann jeder mit seiner Haut machen, was er will, aber ich darf darüber staunen, dass es keine Regeln gibt, was so ein Tattooist seinen Kunden unter die Haut schießt. Das Zeug ist oft für Autos, Kunststoffe und Textilien gedacht. In Kosmetik dürfte so ein Dreck nie rein, da gibt es strenge Vorschriften. Dass auch krebserregender Schweinkram bei den Tattoofarben dabei ist, stört die Konsumenten nicht.

Nun ist die EU-Kommission in die Gänge gekommen. Sie hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA beauftragt, die Substanzen in den verwendeten Tinten zu untersuchen und festzustellen, ob es sicher ist, sie in die Haut zu injizieren – die „schlimmste Art“, sich einem Stoff auszusetzen, meint ein ECHA-Wissenschaftler. Heraus kam eine über 500 Seiten starke Studie, die Nutzungsbeschränkungen für rund 4000 Chemikalien vorschlägt – die größte Liste, die die Agentur je erstellt hat. Jetzt schlägt sich die Europäische Kommission damit herum. Alles von meinem Steuergeld bezahlt.

Und deshalb ist es mir eben doch nicht wurscht, wenn sich ein paar Dödel selbst verstümmeln und hinterher bei meinem Arzt rumsitzen, wegen ihrer Allergien jammern und von meiner Krankenkassengebühr ihre Therapie bezahlen. Aber – wie gesagt – ich versteh sowieso nichts mehr und in den Innenstädten, in denen ich früher shoppen ging, werden sich demnächst neben Nagelstudios, Friseuren und Fitnessbuden nur noch Tattooläden namens „Reinkarnation“ aneinanderreihen. Ach, übrigens, ob Motsi Mabuse wohl ein Tattoo hat oder so?

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Maren Friedlaender

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