"No Go – geht gar nicht"

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

06.05.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Wenn unsere Ministerpräsidentin Kraft im obersten Stockwerk ihrer Staatskanzlei auf der Chaiselongue die Beine ausstreckt, sie den Blick über den Rhein schweifend, genüsslich den Schaum von ihrer Latte Macchiato schlürft, ja, dann seufzt sie sicher manches Mal gedankenverloren: „Ach, haben wir es nicht schön hier!“ Wohl Pluralis Majestatis. Und wenn sie, zum nächsten Termin eilend, ihre gepanzerte Limousine besteigt, Polizeischutz vorn und hinten, mag ihr durch den Sinn gehen: „Was wollen die Leute eigentlich? No-Go-Areas – so’n Quatsch. Ich fahr doch auch überall hin.“ 

Ja, so oder ähnlich könnte sie denken, unsere Landeslore. Und weil sie es so hübsch hat bei sich, bestreitet sie glatt die Existenz rechtsfreier Räume in unserem Bundesland. „Es gibt keine No-Go-Areas in NRW“, sagte Kraft vor ein paar Tagen. Und ein wenig spitzfindig: „Das würde bedeuten, es gäbe Orte, in die kein Polizist mehr reingeht.“ Der Bürger staunt. No-Go-Area ist also nicht, wo er, der Bürger, Einwohner, Steuerzahler sich nicht hineintraut, sondern da, wo selbst die Polizei keinen Fuß mehr reinsetzt. Ja, macht sich denn die NRWIR-Landesmutti gar keine Sorgen um uns Kinder?

In einem Anflug von Realitätssinn räumte sie ein, dass kriminelle Clans aus Südosteuropa in Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh Probleme verursachten. Probleme? Hübsch gesagt und gut eingeflüstert von ihrem Dauer-Skandal-Innenminister Jäger. Der meint: „Streng genommen“ würden in den USA Gegenden als "No-Go-Areas" bezeichnet, die die Polizei meide. Das gebe es nicht in NRW. Er kommt weit rum, unser Jäger: Die viel gescholtenen USA müssen herhalten, um „streng genommen“ lokale Sicherheitsprobleme klein zu reden. 

Vielleicht sollte er mal bei seiner eigenen Polizei nachhören. Der NRW-Chef der Polizeigewerkschaft GdP, Arnold Plickert, sagt: "Natürlich gibt es No-Go-Areas in NRW. Das sind Angsträume, in denen normale Bürger sich unwohl fühlen." Und: Laut Plickert achtet die Polizei darauf, Einsätze in diesen Gebieten "möglichst nicht wie sonst mit einem, sondern besser mit zwei oder drei Streifenwagen" zu fahren. Es ist weit gekommen in unserem Land: Polizisten trauen sich in gewisse Viertel nicht mehr hinein. Konkret zählte Plickert sechs "No-Go-Areas" in NRW auf, darunter das Maghreb-Viertel in Düsseldorf-Oberbilk, der Stadtteil Marxloh in Duisburg und die Hochhaussiedlung Kölnberg in Köln.

Kleine Übung für unsere Ministerpräsidentin. Einfach mal das adrette Jäckchen überwerfen und durch die Nachbarschaft, sprich Maghreb-Viertel, schlendern – ohne Polizeischutz! - und wenn sie dann mit Handy, Handtasche und auch sonst ungeschoren in die Staatskanzlei heimkehrt, darf sie behaupten, in Düsseldorf gebe es keine No-Go-Areas. Ja, Frau Kraft, dann wähle ich Sie am 14. Mai – vielleicht. Es bleiben ja nur noch ein paar Problemchen zu lösen - wie Bildung, Arbeitsplätze, Staus oder so…

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Maren Friedlaender

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