Personenkontrollen in Bus und Bahn: Reizthema auch für Ehrliche

Schwerpunktkontrollen als Freiheitsberaubung empfunden

17.06.2013 Meldung FDP-Stadtbezirksverband Lindenthal

In der Mai-Sitzung des FDP-Stadtbezirksverbandes Lindenthal beschäftigten sich die anwesenden Mitglieder und Gäste schwerpunktmäßig mit den unterschiedlichen Konzepten der Personenkontrollen in Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Dazu konnte der Vorsitzende des Stadbezirksverbandes, Mark Stephen Pohl, als Gast Christtraut Kirchmeyer, MdR und Mitglied des Aufsichtsrates der KVB begrüßen.

Kirchmeyer berichtet zunächst, dass die KVB die Zahl der Mitarbeiter für den sogenannten Fahrgastservice (Sicherheit und Kontrolle) deutlich erhöht haben. Die meisten von ihnen sind Umschüler, es werden auch vermehrt Studenten im Nebenjob beschäftigt.

Die Fahrausweiskontrolle ist vor allem ein Mittel zur Einnahmensicherung der KVB, nicht zur Sicherheit der Fahrgäste. So werden jährlich über 2 Mio. Fahrgäste kontrolliert. Dabei wurden 2012 mehr als 100.000 Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein (inkl. defektes E-Ticket, nicht mitgeführtes Abo-Ticket) verzeichnet. Der Anteil der Schwarzfahrer liegt bei 3,78%. 

In der folgenden Diskussionsrunde schließlich bildeten sich nicht die regulären Fahrscheinkontrollen, sondern die Schwerpunktkontrollen mit Personal des Ordnungsamtes und der Polizei als heißes Thema heraus, in dem urliberale Werte berührt werden. 

Denn bei diesen Schwerpunktkontrollen werden oftmals Züge der Linien 1, 3 oder 16 abgeriegelt und jeder Fahrgast kontrolliert. Dabei bleiben die Türen auch an Haltestellen verschlossen, so dass auch Fahrgäste mit gültigem Fahrschein nicht aussteigen können. Diese Praxis wird von vielen Fahrgästen als Freiheitsberaubung empfunden. Insbesondere studentische Fahrgäste in den entsprechenden KVB-Linien fühlen sich unter Generalverdacht gestellt.

Darüber hinaus ist der Fahrkartenkauf in den Bahnen nicht einfach. Nach wie vor ist an den Automaten nur schwer ersichtlich, welcher der richtige Tarif ist. Von vielen anwesenden Liberalen wird auch kritisiert, dass das Zahlen mit Geldscheinen nicht möglich ist.

Kirchmeyer informierte in diesem Zusammenhang darüber, dass die KVB neue Ticketautomaten anschafft, die deutlich benutzerfreundlicher seien. Das will man vor allem dadurch erreichen, dass diese in Abstimmung mit Fahrgästen programmiert werden sollen. Geldscheine nehmen allerdings auch die neuen Automaten nicht an. Ohne Kleingeld in die Bahn einzusteigen, kann dennoch nicht als haltbare Begründung für das Fahren ohne Fahrschein gelten.

Das Aufsichtsratsmitglied der KVB erklärte abschließend, dass die KVB offen für Verbesserungsvorschläge sind und die Vorgehensweise der Schwerpunktkontrollen rechtlich abgesichert sei. Die Lindenthaler FDP bleibt an dem Thema dran.

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