"Rinks und lechts oder lechts und rinks"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

15.07.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Ich hab ein Problem: Bei mir wurde eine Links-rechts-Schwäche diagnostiziert, ist angeboren, irgendwas im Groß- oder Kleinhirn oder so. Wenn zum Beispiel beim Autofahren ein neben mir sitzender Mann hektisch brüllt: Hier rechts fahren, rechts! Rehechts! Das geht schief. Ich reiße das Steuer mit ziemlicher Sicherheit nach links. Wenn ich etwas mehr Zeit für die Entscheidung habe, helfe ich mir mit einem Trick: Ich überlege kurz, mit welcher Hand ich schreibe: rechts – alles klar. 

Diesen Trick empfehle ich Grünen und Linken. Martin Schulz und Ralf Stegner leiden bestimmt an dieser Links-rechts-Schwäche. Anders kann man sich ihre Äußerungen zum Hamburger Chaos nicht erklären. Aus links wird rechts und rechts wird…? Hamburg hat alles durcheinandergebracht. Wer war das denn nun? Wer hat mehrere Hundert Polizisten aus ganz Deutschland verletzt, Autos abgefackelt, Straßen entsteint, Geschäfte entkernt, gezündelt und gebrandschatzt, von Dächern Flaschen mit Benzingemisch und Bürgersteigplatten geworfen? Waren das AfD-Anhänger oder die Jeunesse dorée aus den Elbvororten? 

Die rot-rot-grünen Granden bringen alles durcheinander. Die wahren Linken, sagen sie, die seien so friedfertig wie die Sandalen-Franziskaner oder der Dalai Lama. Wie bitte? Oben, unten, links, rechts - Schulz, Stegner, Wagenknecht und die ewig besorgte Simone Peter entwickeln ein neues Koordinatensystem, frei nach der Straßenverkehrsordnung: rechts vor links. Bestimmt waren in Wackersdorf und Gorleben, an der Startbahn West und im RAF-Terror-Strudel nur Fake-Linksextremisten unterwegs, mithin verkappte Rechte. Das Wort vom „Schweinesystem“ ist ihnen nur so rausgerutscht. 

Wer die Geschichte so uminterpretiert, so naiv und so geschichtsvergessen mit dicker Lippe alles von sich weist, ist der regierungsfähig? So doof ist kein Wähler, dass er nicht weiß, dass Linksextremisten eben Linksextremisten sind, die sich mit Rechtsextremisten in der Gewaltbereitschaft die Hand reichen. Nur werden die Linksextremen eben von den Linken stets geschont, denn der Zweck, siehe die Herren Mao, Stalin, Lenin, heiligt ja die Mittel. Und der von Grün-Linken verehrte Fidel Castro – das ist ja auch so ein friedfertiger Linker, nicht wahr, Frau Roth? 

Da zuckt der Durchschnittswähler zusammen, kauert sich schutzsuchend unter Mutti Angelas Jäckchen, sehnt sich irgendwie hin zum Volk der Bajuwaren. Ja, selbst der Sozi aus Bramsche denkt: In München wäre das nicht passiert. Und Olaf Scholz, Kanzlercandidus für 2021, guckt ganz schmallippig und hat für den nächsten Hafengeburtstag Urlaub angemeldet. 

So einen ahistorischen, dümmlichen und peinlichen Geschichtseiertanz kennen wir doch sonst nur von den Herrschaften jenseits des Eisernen Vorhangs. Martin, Ralf, Sarah, Simone: Geschichte fünf. Setzen! Mir fällt wieder Ernst Jandl ein – den hatte ich schon mal in einer Kolumne, aber zur Erinnerung. Er dichtete: manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern, werch ein illtum. Ja wirklich, das hat uns Hamburg gelehrt: welch ein illtum oder so…

Feedback geben

Maren Friedlaender

Maren Friedlaender

mehr erfahren

c/o FDP-Köln
Breite Straße 159
50667 Köln
Fon 0221 221-253725
Fax 0221 221-253724
maren.friedlaender@fdp-koeln.de