"Rums, bums, klingelingeling"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

09.12.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

In dieser Woche polterte es im Kamin. Schuhe standen vor den Türen, Nikolaus und Knecht Ruprecht waren unterwegs. Sie brachten Überraschungen. Als ich noch klein war, erschien der Mann mit weißem Bart im Kindergarten und blätterte im großen Buch der Sünden. Neben ihm stand, rußgeschwärzt, Ruprecht mit der Rute.

Was hat das mit Thomas Gottschalk zu tun, dem Träger von Patchworkjacken und exzentrischen Hosen? Rums, bums, klingelingeling rauschte er diese Woche erster Klasse aus Malibu durch den Kamin ins Literarische ZDF-Quartett, wo Westermann und Co. in den zu großen Schuhen von Marcel Reich-Ranicki herumstolpern. Dazugesellt jetzt also die bekannte Geistesgröße Gottschalk. Ein Kandidat für Henryk M. Broders Kolumne: Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts. Ja, Gottschalk um jeden Preis – im Grunde der Special Agent des Öffentlich-Rechtlichen.

Unvergessen, wie er vor dem Gründer des Literarischen Quartetts mit dem Fernsehpreis herumfuchtelte. Genau den lehnte Reich-Ranicki in der Live-Sendung ab. Sein Fazit des Abends: „Ich finde es auch schlimm, dass ich hier viele Stunden das erleben musste.“ Richtig, wir Zuschauer leiden auch am durch Zwangsabgabe finanzierten Staatsfernsehen. Gottschalk, ausgewiesener Feuilletonist und Biograph von Peter Handke oder so, parlierte am Freitagabend zum 75. Geburtstag des Dichters über dessen Werk „Die Obstdiebin“. Bestimmt ein honorarfreier Liebesdienst. Wetten, dass?

75 wurde auch Alice Schwarzer. Die verurteilte Steuersünderin darf sich im Gebühren-TV weiter wärmen und nähren. Der Jurassic Park ARD/ZDF, diese Dauervermarktung der ewiggleichen Dinosaurier, er lebt mehr denn je. Polit-Talker mendeln sich zu Sportreportern oder Dschungelcampern und umgekehrt. Dieselben beantworten am nächsten Abend bei Dr. Hirschhausen irgendeinen Fragequark. Diese grandiose Selbstvermarktung – Fernsehgesichter präsentieren Fernsehgesichter – mündet in die Gründung privater Firmen, die dann den Öffentlich-Rechtlichen zu Spitzenpreisen zuliefern: siehe Anne Will oder Frank Plasberg. 

Nur die Controller im Verwaltungsrat bekommen nichts mit. Wer sitzt denn da? Stimmt, nicht der Nikolaus, sondern die politischen Vertreter der Bundesländer. An der Spitze des ZDF zurzeit Malu Dreyer. Die lässt sich jetzt von Ex-NRW-Staatssekretär Marc Jan Eumann beraten, ein Mann, der so viele Skandale am Bein hat, dass er lange aus dem Amt geflogen wäre, wenn er ein FDP-Parteibuch hätte. Als Sozi bekommt man Beförderung in einen Ü-100.000-Job. Die meinungsmachende Presse drückt ein Auge zu – wie bei Schwarzer und Beck. Keine Hatz wie bei Brüderle und Guttenberg. So ist das. 

Und nicht vergessen, bald müssen die Gebühren angehoben werden – klingelingeling. Grund: Nur so – sagen die Öffentlich-Rechtlichen, können sie die Einsparvorgabe einhalten – hä? Da sollte die FDP doch mal den Knecht-Ruprecht spielen oder so …

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Maren Friedlaender

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