Sterck: Tragischste Fehlentscheidung der Wiederaufbauzeit

Beschluss zum Abriss der alten Oper jährt sich zum 70. Mal

07.06.2021 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

„Ich bin Gegner des Abbruchs des Opernhauses und zwar ausschließlich aus dem Grunde, weil ich als alter Kölner an diesem Opernhaus hänge und der Überzeugung bin, dass das Opernhaus dort tatsächlich wiederaufgebaut werden könnte“, erklärte Fernando Casaretto, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln in der Ratssitzung am 7. Juni 1951.

Wenige Minuten später wurde in namentlicher Abstimmung der Abbruch der alten Oper am Rudolfplatz mit den Stimmen von CDU, SPD und KPD allein gegen die Stimmen der FDP-Ratsmitglieder beschlossen. Dieser Beschluss jährt sich am heutigen Montag zum 70. Mal. Dazu erklärt der heutige Nachfolger von Fernando Casaretto, Ralph Sterck:

„Ich habe hohen Respekt vor der Wiederaufbauleistung unserer Vorfahren. Dass die Kölnerinnen und Kölner nach dem Krieg die Ärmel hochgekrempelt haben und das, was der Zweite Weltkrieg von dieser Stadt übrig gelassen hat, wieder aufgebaut haben, verdient unsere Anerkennung. Aber der Umgang mit historischen Gebäuden hat nach dem Krieg zu weiterer Zerstörung geführt.

Der Beschluss zum Abbruch des alten Opernhauses ist dabei sicher die tragischste Fehlentscheidung der Wiederaufbauzeit. So war das Gebäude z.B. im Vergleich zur wieder aufgebauten Alten Oper in Frankfurter nur leicht beschädigt. Zum Zeitpunkt der Abbruchentscheidung arbeiteten im Gebäude wieder 500 Menschen und es fanden Veranstaltungen statt.

Doch das verlockende Angebot, für veranschlagte 8 Mio. DM ein neues Opernhaus – der heutige Standort am Offenbachplatz war noch gar nicht festgelegt – zu bauen, war für die Mehrheit des Rates auch gegen den Willen großer Teile der Bevölkerung verlockend. Wenn sie gewusst hätte, dass man 70 Jahre später das 100-fache für die Sanierung des Neubaus ausgeben muss…

Die Niederlage von 1951 bestimmt unser Handel bis in die Neuzeit. So hat die FDP für die Sanierung der Oper am Offenbachplatz und gegen den Bau eines dritten Opernhauses gestimmt, weil der Fehler nicht wiederholt werden sollte, ein aus dem Zeitgeschmack gefallenes Gebäude leichtfertig aufzugeben. Es sollte für uns alle Mahnung sein, die historischen Gebäude in Köln in Ehren zu halten.“

 

 

 

 

 

 

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Ralph Sterck, MdR

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