"Achtung: fliegende Fleischbällchen!"

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

19.05.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Der Firnis der Zivilisation ist dünn. Ist er dünner geworden? Massenschlägerei hier, Massenschlägerei dort, Angriff auf Polizisten, Fußballmannschaften gehen aufeinander los. Die Rigaer Straße in Berlin scheint rechtsfreier Raum zu sein. Straßenschlachten in Duisburg. Ellwangen. Der Ebertplatz – nichts für Zartbesaitete. Autorennen mit Todesfolge am Kölner Auenweg. 

„Verpiss dich, du Missgeburt“, rief mir gestern ein Mann nach, als ich zur Warnung die Fahrradklingel bediente. Habe ich in all den Jahren meines bewegten Lebens nicht an den Kopf geschleudert bekommen. Doch – einmal rief einer: Du Nutte, Du! Ist aber auch erst ein paar Wochen her. Der Ton im Straßenverkehr wird rauer. 

In Hambach begehen seit Jahren sogenannte linke Aktivisten kriminelle Taten. Polizei und RWE werden immer wieder angegriffen. Sämtliche Hochsitze der Jäger wurden vernichtet: abgebrannt, zertrümmert, als Barrikadenmaterial verbaut. Polizei und RWE-Mitarbeiter werden mit Raketen beschossen. Die Polizei muss ausbaden, was Politik nicht regelt. Brutale Straßenschlachten in Hamburg beim G20-Gipfel – schon vergessen?

Sind das alles nur subjektive Eindrücke? Merkwürdig, in den Talkshows höre ich davon wenig. Dort mehr der Blick nach rechts und viel Islam. Die Suren und Säulen kann ich mittlerweile auswendig runterbeten. Die TV-mediale Aufbereitung der Alltagsprobleme stimmt nicht mit meinen Erfahrungen überein. Was ist da los? Leben wir in verschiedenen Welten? Wenn ja, was folgt daraus? Gestörtes Sicherheits- und Rechtsempfinden bei vielen Bürgern hier. Andere Realitätspräsentation und -wahrnehmung dort. Wo ist dort? In der Bundesregierung, in der Landesregierung, im Kommunalparlament, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. 

Verpiss dich, du Missgeburt. – Das arbeitet. Verletzung und Wut, Fassungslosigkeit und Ohnmacht. Gehören zu diesem Land nicht auch Respekt und Höflichkeit? Oder muss ich mich davon verabschieden? Muss ich mich an frauenverachtendes und unhöfliches Benehmen gewöhnen? Ich, die ich schon etwas länger hier lebe, brav Steuern zahle, Müll trenne, umweltfreundlich radle, mich um meine Familie, meine Freunde kümmere, in Vereinen aktiv bin. Diese Alltagsaggressivität bin ich satt. Auch die Kampfradler am Rheinufer, die mit Affenzahn einen Millimeter an Kindern und Fußgängern vorbeirasen. Vermummt wie die vom schwarzen Block. 

Etwas ist aus dem Lot geraten. Oder warum fliegen bei einer kleinen Meinungsverschiedenheit im Kölner Supermarkt erst die Hackfleischbällchen und danach gleich die Fäuste? „Es war reine Notwehr, wir wurden zuerst angegriffen“, verteidigten sich die Angeklagten diese Woche vor Gericht. Angegriffen? Mit Erdnussflips oder wie? Am Wochenende: Pfingsten – vielleicht kommen wir alle mal etwas runter und der Heilige Geist über uns oder so…

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Maren Friedlaender

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