„Frau im Stau“

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

02.06.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Reisen bildet, insbesondere wenn man 13 Stunden im Auto jede Baustelle zwischen Köln und Kiel kennenlernt. Wie immer „Russisches Roulette“ am Kamener Kreuz: Fahre ich über Bremen oder über Hannover? Im Stau vor Hannover stehend, höre ich, dass der Verkehr sich bei Bremen-Hemelingen auf 20 Kilometern staut, mindestens eineinhalb Stunden Verzögerung. Und man solle bloß nicht abfahren, die Landstraßen seien völlig überlastet. Yes! Alles richtig gemacht. Mit der Info sitze ich 20 Minuten Stop-and-go bei Garbsen auf einer Pobacke ab.

Bei Hamburg bekomme ich Anzeichen des Tourette-Syndroms. Hamburg ist auf dem Weg in den Norden unausweichlich. Man hat drei Möglichkeiten: links rum um die Stadt, rechts rum oder ab durch die Mitte. Wählt man die westliche Umgehung: Dauerbaustelle! Fährt man östlich – Großbaustellen! Kenne ich aus Köln. Kann man die eine vielleicht erstmal fertigstellen, bevor man die andere beginnt?

Nachdem ich die Abfahrt Hamburg-Barsbüttel eine gefühlte Ewigkeit in Sicht habe, ohne mich zu nähern, bricht sich ein cholerischer Anfall Bahn. Wichtig bei so einem Anfall ist, dass man einen Schuldigen findet. Ich nehme mir Angela Merkel vor. Sie ist schließlich seit über zwölf Jahren Kanzlerin dieses Landes. Sie hat verpasst, Deutschland zu modernisieren. Sie hat West-Deutschlands Infrastruktur auf Ostzonen-Niveau gebracht. Angie selbst rast, von einem Blaulicht-Convoy begleitet, durch Berlin, düst grinsend im Kanzler-Jet über verstopfte deutsche Straßen und ich? Ich stehe mittendrin im Megaverkehrsgau. Merkel weiß schon lange nicht mehr, wie sich Leben in Deutschland anfühlt. Ich brülle ihr das bei Barsbüttel entgegen. Sie ist aber in China. Kanzler reisen gern, wenn es zu Hause kriselt.

Reisen bildet. 13 Stunden Autoradio. Auf der Rückfahrt erfahre ich, dass eine Eisdiele in Groß-Ippener Eiskugeln für Hunde anbietet: Leberwurst gemischt mit Sahne, tiefgefroren. Boah, wie fies! Ich lerne, dass Deutschland eine Bananenrepublik ist – wegen BAMF. Ich erfahre, dass die Beckers sich trennen, die Boris-Beckers. Ich höre, dass 30 Millionen Tonnen Plastikmüll jährlich in den Weltmeeren landen und 100.000 Meeressäuger im Jahr daran sterben. Ich versuche an der Tanke eine Glasflasche zu bekommen, was nicht gelingt. Sven Plöger erklärt mir, dass meine Chance, von einem Blitz getroffen zu werden, bei 1 zu 15 Millionen liegt. Ich erfahre, dass Köln bei einer Vergleichsstudie deutscher Städte auf Rang 222 landet – bin überrascht, dass es so viele Städte bei uns gibt. Düsseldorf erreicht übrigens Platz 101. Geschenkt! Den Kölner Dom im Blick, höre ich noch, dass der Ebertplatz jetzt Denkmal werden soll. Ich möchte am liebsten umdrehen oder so …

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Maren Friedlaender

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