"Wem gehört die Stadt?"
„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender
14.07.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln
Wem gehört Köln? Den Bürgern der Stadt, sollte man meinen. Früher mal! Ist schon ein paar Jahrhunderte her. Das war, nachdem Köln den Bischöfen gehörte und bevor die Franzosen nach ihr griffen. Den Preußen gehörte Köln auch mal. Jetzt gehört die Stadt aber schon länger der SPD.
Ach so, da gab es mal eine sogenannt demokratische Wahl, die nicht so gut für die Sozialdemokraten ausging, obwohl man sich ganz ausversehen verzählt hatte, zugunsten der SPD. Gegen ein Nachrechnen wehrten sich die SPDler ein ganzes Jahr. Aber die Gerichte gehören nicht der SPD. Sie beschieden, es müsse nachgezählt werden, zumindest in Rodenkirchen und so verlor ein SPD-Grande namens Ott seinen Ratssitz. Sowas tut weh. Später gab es auch noch eine OB-Wahl, die verlor die SPD mit ihrem Kandidaten namens Ott auch. Autsch, das schmerzte wieder.
Da stampften die SPD-Großkopfeten wütend mit den Füßen auf und riefen: „Die Stadt gehört aber trotzdem uns. Das wichtigste ist nämlich, dass man sich die Pfründe sichert.“ Pfründe sind Unternehmen mit städtischer Beteiligung: Sparkassen, Stadtwerke und so. Wer sich da seit Jahrzehnten reingewanzt hat, den bekommt man so schnell nicht weg. Siehe Affäre Börschel. Als aufgedeckt wurde, dass da einem SPD-Kollegen ein lukrativer Job von ca. 500.000 Euro Jahreseinkommen zugeschanzt werden sollte, rieb sich der Bürger die Augen und staunte: Auwei, es hat sich nichts verändert in der Klüngelstadt.
Man sollte meinen, dass den beteiligten Funktionären daraufhin die Schamesröte ins Gesicht stieg. Aber nein, ein paar Lippenbekenntnisse und schon ging es schamlos weiter. Diese Woche wurde der SPD-Mann und Strippenzieher im Stadtwerkeskandal, Harald Kraus, zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt, dank einer Mehrheit von Linksorientierten bei den Arbeitnehmervertretern. Die Oberbürgermeisterin machte das Börschel-Spiel nicht mit, kandidierte für den Vorsitz, wurde abgebügelt und desavouiert.
Strippenzieher Kraus meint, seine vordringlichste Aufgabe sei nun, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Das gelte sowohl für das Miteinander im Gremium wie auch gegenüber den Stadtwerke-Mitarbeitern und den Kölner Bürgern. Die Bürger danken. Ich kann gar nicht so viel Halve Hahn essen, wie ich speien möchte, Herr Kraus.