FDP-Ratsfrau Katja Hoyer in Belval: „Dies hier inspiriert enorm“

Bericht von Andi Goral (Report-K)

28.08.2022 Pressemeldung Report-K

Der Städtepartnerschaftsverein Köln – Esch besuchte die Kölner Partnerstadt, die in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt ist. Am Samstag 25. Juni besuchte die Reisegruppe Belval. An diesem Tag mit dabei FDP-Ratsfrau Katja Hoyer. Mit ihr sprach Andi Goral in Belval.

KATJA HOYER

Katja Hoyer ist stellvertretende Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion im Rat der Stadt Köln und sozial- und integrationspolitische Sprecherin. Von 2004 bis 2009 war sie stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bezirksvertretung Lindenthal. 2009 zog sie in den Kölner Stadtrat ein und ist seither Mitglied des Rates der Stadt Köln. Sie ist Mitglied im Ausschuss Soziales und Senioren sowie im Integrationsrat. Seit 2014 ist sie stellvertretende Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion.

Report-K: Wir sind heute in Belval. Wie ist es für Sie als Kölner Ratspolitikerin, wenn Sie hier durchlaufen? Sind Sie ein wenig neidisch auf das was hier an Stadtentwicklung stattfindet?

Katia Hoyer: Ich würde eher den Ausdruck inspiriert und nicht neidisch nutzen. Dies hier inspiriert enorm. Ich bin tief beeindruckt, wie hier ein Strukturwandel funktioniert hat. Natürlich ist viel Geld geflossen – auch von der Europäischen Union. Aber sie sind hier in der Zeitschiene, haben die Finanzen im Griff und das beeindruckt zudem.  Hier vollzieht sich ein Wandel von einer Stahlstadt in eine Wissenschaftsstadt mit Kultur und mit viel Wissenschaft. Die Gestaltung, das Einbeziehen des Alten, lässt aufhorchen.

Für mich ist die Bibliothek so inspirierend: Man sieht diesen alten Hochofen und daneben diese erstmal wunderbar architektonisch gestalteten Möglichkeiten der technischen Ausstattung. Was den Studierenden hier an Möglichkeiten geboten wird, davon können wir in Köln wirklich nur träumen. Da möchte ich am liebsten selbst noch einmal studieren. Und ich habe nachgefragt: Es gab einen  großer Wille das so zu gestalten und ich glaube einen solchen Willen, den brauchen wir auch in Köln.

Hier wird auf einem Campus der Universität Luxemburg vieles zusammengefasst. In Köln gibt es dutzende Lernorte, nichts ist konzentriert. Das gilt für die Universität genauso wie andere Hochschulen. Lassen Sie mich es am Beispiel der Kölner Kunsthochschulen verdeutlichen: Die Köln International School of Design, die Ecosign, die Internationale Filmschule, die KHM, die privaten Hochschulen, alle mit Sitz in einem anderen Veedel. Das erinnert ein wenig an die deutsche Kleinstaaterei anstatt dass Stadt und Hochschulen voneinander profitieren und miteinander verzahnt sind. Warum nicht ein Campus, ein Lernort, ein Wissensort und vor allem dadurch Vernetzung?

Ja gut. Ich muss fairerweise sagen, hier ist ja auch die Möglichkeit des einen Ortes gegeben.

In Köln diskutieren wir gerade über das ehemalige KHD-Gelände an der Deutz-Mülheimer Straße?
  
Könnte man auch machen, haben wir teilweise schon. Hier ist ja viel neu erstanden. Hier gab es ja vorher keine Universität. Insofern ist hier auch die Chance eines Neuanfang. Was mir hier unglaublich gut gefällt und wo ich ein Manko in Köln sehe, ist, dass die Universität in der Stadt im Grunde nicht mitgedacht und genommen wird. Ich habe immer so das Gefühl, die Universität ist in Köln so ein eigener Körper in der Stadt und man könnte viel mehr davon profitieren. Hier wird ja im Grunde genommen Universität auch genutzt, um zu sagen: wir machen hier Konzerte, wir machen Kunst, wir machen auch Kultur. Also die Universität ist in der Stadt und lebt mit der Stadt und die Stadt lebt von der Universität und das ist in Köln nicht so deutlich.

Ich glaube da ist bestimmt großer Nachholbedarf. Unabhängig von Gebäuden glaube ich vernachlässigen wir in der Kölner Politik die Möglichkeiten, die uns die Wissenschaft in unserer Stadt bietet.  Es gibt ja bestimmt Probleme, wo man sagen könnte: Mensch da können wir mal die Universität fragen. Aber das passiert eigentlich nicht gut genug.

Ich habe gerade mit einem der Bürgermeister von Esch gesprochen. Die Escher Politik und Verwaltung würde sich gerne mit dem kommunalen Kölner Politikbetrieb austauschen. Warum lädt der Kölner Stadtrat die Escher nicht mal zum Austausch ein?

Ich fände es viel besser andersherum. Der Kölner Stadtentwicklungsausschuss sollte hierherfahren. Natürlich gibt das immer Diskussionen, auch der Kostenfrage. Davon kann Köln aber auch nur profitieren. Ich finde, das was Sie sagen richtig, wir müssen Knowhow auch von anderen Städten holen. Ich bin nun keine Stadtentwicklungspolitikerin, aber das kann man auch in anderen Bereichen sehen. Und das ist vielleicht auch immer, dass Köln sich immer um sich selber dreht. Man kann sich Leute reinholen, aber ich glaube, etwa diese Bibliothek und die ganze Architektur, das müssen Sie erleben. Und wenn dann jetzt der Bürgermeister kommt ist das sehr schön und nett, aber ich fände es besser, wenn die ganze Politik von Köln hierherfahren würden.

Die Kulturhauptstadt Esch steht für Regionalität. Die Region um Esch und die Nachbarländer Frankreich und Belgien sind eingebunden. Könnte Köln nicht auch hier lernen, auch weil der Nachholbedarf groß ist?

Das ist richtig. Das hat sich auch gezeigt in der Diskussion, die wir jetzt im Stadtrat hatten. Da wurde der Regionalplan verabschiedet und dann wurde eigentlich auch wieder gesagt: ja wir müssen mehr mit der Region zusammenarbeiten. Das sind oft wirklich Lippenbekenntnisse. Wenn man sich zum Beispiel überlegt, wir haben ja so einen Unterausschuss Regionales. Der ist nach der letzten Kommunalwahl 2020 gegründet worden und der hat noch nicht einmal getagt. Das zeigt, dass das echt ein Lippenbekenntnis ist. Da müssen wir viel mehr machen, weil wir auch im Vergleich zu anderen Regionen ins Hintertreffen gelangen können. Wir müssen was das Thema Regionalität betrifft, vielleicht mal wirklich weg kommen von der nur Kölner Perspektive.

Einer der Escher Bürgermeister, Christian Weis, hat gerade erzählt, er arbeitet unheimlich gerne mit den kleineren französischen Gemeinden in seiner Region zusammen, weil die richtig dankbar seien für kulturelle Impulse aus der großen Nachbarstadt. Warum macht Köln nicht so etwas?

Ich glaube schon, dass wir mit Kultur werben können. Jetzt muss man fairerweise sagen, dass Köln natürlich ein anderes Zentrum als Esch ist. Die Leute kommen nach Köln. Esch ist vielleicht eher ein bisschen darauf angewiesen zu sagen: wir gehen jetzt in die Region hinein. Aber ich glaube das ist ein Thema für das Regionale. Also Regionales ist ja nicht nur Verkehr und Stadtentwicklung. Es hat ja etwas mit Kultur und mit anderen Themen zu tun.

Wir als FDP-Fraktion treffen uns mit den FDP-Fraktionen aus anderen Städten immer wieder. Wir haben jetzt im Juni zum Beispiel ein Treffen mit Bonn. Das ist immer sehr befruchtend, weil zum Beispiel auch im sozialen Bereich kann man immer voneinander lernen. Das glaube ich müsste man auf anderen Ebenen auch intensivieren. Wir haben ja Institutionen wir die Metropolregion und das muss ausgebaut werden.

Frau Hoyer, vielen Dank für das Gespräch.

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Sozialpolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion

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