Godorf: Geschönte Prognosen, falsche Zahlen

23.01.2002 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Die Liberalen bekräftigen ihre Ablehnung des Hafenausbaus in Godorf Wie angekündigt hat sich die FDP-Fraktion intensiv mit dem von der HGK zu Beginn des Jahres vorgelegten ‚Nutzungskonzept für die Erweiterung des Hafens Köln-Godorf‘ befasst. Zum Ergebnis der Analyse erklärt der FDP-Bundestagskandidat Dr. Bernardo Trier, der auch Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Rates der Stadt Köln ist: „Gegen den Hafenausbau in Godorf sprechen mindestens fünf gute Gründe. Erstens: Die zukünftige Entwicklung des Containeraufkommens in der Binnenschifffahrt wird deutlich zu positiv eingeschätzt. Prognosen des Bundesverkehrsministeriums und des Weißbuchs ‚Die europäische Verkehrspolitik bis 2010‘ der EU-Kommission gehen von einem weit geringeren Verlagerungspotenzial aus. Zweitens: Die Verkehrsanbindung eines Hafens Godorf über Schiene und Straße wäre mangelhaft bis ungenügend und würde zu unlösbaren Verkehrsproblemen im Kölner Süden führen. Drittens: Das ‚Nutzungskonzept‘ der HGK geht davon aus, dass im Hafen Niehl I im Jahr 2020 40% weniger Container umgeschlagen werden als im ausgebauten Hafen Godorf, obwohl in Niehl bereits heute ein Vielfaches an Umschlagtechnik und auch weit mehr Flächen für den Containerumschlag zur Verfügung stehen. Mit anderen Worten: Diese Zahlen sind schlicht und ergreifend falsch! Darüber hinaus wird von Verladezeiten ausgegangen, die in Wahrheit weit überschritten werden dürften. Viertens: Es bestehen ungeklärte Sicherheitsrisiken, worauf selbst die mit der Erstellung des ‚Nutzungskonzeptes‘ beauftragte Firma L&R hinweist. Fünftens: Es sollen mindestens 50 Mio. Euro in einen Hafen investiert werden, dessen Entwicklungsfähigkeit von Anfang an auf Sand gebaut ist! Deshalb bleiben wir dabei: Einen Hafenausbau in Godorf wird es mit uns nicht geben, weil er unwirtschaftlich ist!“ Dass der zuständige Beigeordnete Fruhner jüngst in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses eingestehen musste, dass das Planfeststellungsverfahren zum Hafenausbau Godorf aus juristischen Gründen komplett neu aufgerollt werden müsste, ist für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Ralph Sterck ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl: „Bevor wir ein neues Planfeststellungsverfahren zulassen, das wieder mehrere Jahre dauern wird, sollten wir politisch so ehrlich sein, das gesamte Projekt Hafenausbau Godorf zu beerdigen. Um den Hafenstandort Köln zu stärken, müssen andere Konzepte wie eine verstärkte regionale Hafenzusammenarbeit her!“ Hier geht es zum Positionspapier "5 Gründe gegen Godorf" und zur Schriftenreihe KLARtext - Kölner Liberalen Argumenten zum Thema "Godorfer Hafen: Erweiterung unwirtschaftlich".

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