ÖPNV-Haltestellenkonzept im Stadtbahnnetz Köln-Bonn

08.03.2001 Beschlüsse der Ratsgremien FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Beschluss des Rates mit den Stimmen von CDU, FDP und Grünen: Die Verwaltung wird beauftragt, ein ÖPNV-Haltestellenkonzept mit der Zielsetzung zu entwickeln, alle Stadtbahnhaltestellen im Köln-Bonner Raum auf ein flächendeckend einheitliches Plateau von 35 cm über Straßenniveau herzustellen. Die Verwaltung wird gebeten, alle nötigen Schritte in die Wege zu leiten, um die Realisierbarkeit, die Kosten und die Zeitplanung zur Umsetzung dieses Zieles zu ermitteln und dem Rat darzustellen. Zur Umsetzung dieses Zieles sind folgende Schritte einzuleiten: 1. Mit der Stadt Bonn sind im Zusammenhang mit der Fusion der Verkehrsunternehmen Köln und Bonn dringlich Gespräche zu führen, um die grundsätzliche Zielsetzung abzustimmen und einer gemeinsamen Strategie zuzuführen. 2. Es ist ein Stufenkonzept mittels eines zu vergebenen neutralen Gutachtens zu entwickeln, welches das o.g. Ziel erreichen lässt. Die Kosten und der Nutzen der Umsetzung des Stufenkonzeptes sind im Vergleich zur bisherigen Planung darzustellen. Das Stufenkonzept ist gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen KVB, HGK, SWB und der zukünftigen Fahrweggesellschaft zu entwickeln mit dem Ziel, dass dieses auch in die Bearbeitung der jeweiligen Betriebskonzepte Eingang findet. Die in den nächsten Jahren geplanten Neubaustrecken (insbesondere die im Hochflurnetz enthaltene Nord-Süd-U-Bahn) sind in das Stufenkonzept aufzunehmen und hinsichtlich ihrer Haltestellen zu überprüfen. 3. Um bis zur endgültigen Umsetzung des Stufenkonzeptes einen reibungslosen und schnellen Fahrgastwechsel an besonders stark frequentierten Stadtbahnhaltestellen zu ermöglichen, ist für eine mögliche provisorische Anhebung der Bahnsteige auf 90 cm Höhe über Schienenoberkante oder Absenkung der Gleise im Haltestellenbereich ein beschränkter Ingenieurwettbewerb auszuschreiben. Gestalterische und technische Aspekte (z.B. Baukastensysteme) sind besonders zu gewichten. 4. Mit dem Zuwendungsgeber sind im Zusammenhang mit der Entwicklung des Stufenkonzeptes unverzüglich Gespräche zu führen. In diesen Gesprächen ist die Verbesserung der städtebaulichen Integrationsfähigkeit in Verbindung mit innovativgestalteter Niederflurtechnik in einem regionalen Stadtbahnsystem in den Vordergrund zu stellen. Außerdem ist der Zuschussgeber davon zu überzeugen, dass auch ein vom Land anzustrebendes einheitliches Plateau nur in einer akzeptablen Zeitspanne geschaffen werden kann, wenn eine Ausnahme von der 25-jährigen Veränderungssperre gewährt wird. Des weiteren sollen die Übergangslösungen im Rahmen des Stufenkonzeptes für den gesamten Köln-Bonner Raum gemeinsam mit der dauerhaften Endlösung einer Förderung zugänglich gemacht werden. 5. Mit dem Hersteller der bestellten neuen Hochflurwagen sind im Zusammenhang mit der Entwicklung des Stufenkonzeptes umgehend Verhandlungen aufzunehmen, um abzuklären, unter welchen Bedingungen eine Änderung der Bestellung von noch nicht im Bau befindlichen Fahrzeugen zugunsten von Niederflurfahrzeugen realisierbar ist. 6. Über die Umsetzung der genannten Schritte ist der Bau- und Verkehrsausschuss vierteljährlich zu unterrichten. Begründung: Das derzeitige Haltestellenkonzept wurde im Rahmen eines KVB-Betriebskonzeptes vor ca. zehn Jahren vom Aufsichtsrat der KVB beschlossen. Es basierte u.a. auf dem damals gerade neu entwickelten Niederflursystem für Stadtbahnwagen sowie der im Stadtgebiet vorhandenen unterschiedlichen Haltestellensituationen. Heute zeigt sich, dass das Niederflursystem überall hohe Akzeptanz findet und eine Reihe von Problemen vermeidet, die für das Hochflurnetz systemtypisch sind. Insbesondere stellt sich der Bau von 90 cm hohen Bahnsteigen in einer Reihe von Straßen als städtebaulich schwer verträglich dar. Diese negative Gesamtsituation löst Handlungsbedarf aus. Leider sind einer sofortigen flächenhaften Veränderung der Haltestellensituation auf ein 35 cm Plateau betriebliche und finanzielle Grenzen gesetzt, weil sowohl die vorhandenen Hochbahnsteige im Köln-Bonner Raum aus Gründen der vom Zuwendungsgeber zeitlich begrenzten Veränderungssperre und der von der KVB angeschafften neuen hochflurigen Stadtbahnwagengeneration Übergangslösungen zwingend erforderlich machen. Insgesamt aber muss möglichst schnell eine neue Beschlussgrundlage geschaffen werden, um nach einer notwendigen Übergangszeit eine flächendeckende einheitliche Haltestellensituation zur Verfügung zu haben, die mit einem 35 cm Plateau angestrebt wird. In der Übergangszeit sind mit dem Zuwendungsgeber und den Verkehrsunternehmen Köln/Bonn die Grundlagen zu schaffen, um einerseits der neuen hochflurigen Stadtbahngeneration, deren Auslieferung in diesem Jahr beginnt, über Zwischenlösungen befriedigenden Einsatz zu verschaffen, andererseits das Stufenkonzept zum Abschluss zu bringen.

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