"Historische Mitte" oder Historisches Ensemble?

Roncalliplatz oder Zeughausstraße?

08.05.2017 Pressemeldung KölnLiberal - Zeitschrift für Freie Demokraten in Köln

Das Zeughaus ist dringend sanierungsbedürftig

Die Vorgeschichte

Es ging hoffnungsvoll los: Ein großzügiges Stifterpaar wollte der Stadt Köln einen Erweiterungsbau schenken. Diese Chance wurde von grüner Seite als kapitalistischer Übergriff gewertet und verhindert. Das Problem blieb natürlich erhalten und so beschloss dann der Rat der Stadt Köln selbst eine Erweiterung und Sanierung vorzunehmen. Der Wettbewerb dazu stand im Frühjahr 2014 in den Startlöchern. Doch dann stellte völlig überraschend der damalige Oberbürgermeister, Jürgen Roters, die Idee eines Neubaus am Roncalliplatz unter dem Arbeitstitel „Historische Mitte“ in den Raum. Der Rat der Stadt Köln wurde mit dieser Idee leider nicht befasst, sondern der Oberbürgermeister gab den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie selbstständig in Auftrag. 

Schon damals hat die FDP eine Diskussion in den demokratischen Gremien eingefordert, das rot-grüne Ratsbündnis hat dies aber im aufziehenden Kommunalwahlkampf abgelehnt. Nicht nur das wurde ohne die Politik entschieden, auch der anstehende Wettbewerb für die Erweiterung und Sanierung wurde kurzerhand vom Oberbürgermeister abgesagt. Inzwischen wurde nicht nur eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, sondern auch ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Als dieser beschlossen wurde stellte die FDP einen Änderungsantrag, auf diesen Wettbewerb zu verzichten und stattdessen die Sanierung weiter zu verfolgen.

Dafür fanden sich leider keine Unterstützer. Inzwischen liegt das Ergebnis des Wettbewerbs vor und es konnte unsere Meinung nicht ändern.

Stadtmuseum soll im Zeughaus bleiben

Die Kölner FDP wendet sich gegen einen Auszug des Kölnischen Stadtmuseums aus dem jetzigen Ensemble. Wir können uns keinen besseren Standort für die Präsentation unserer Stadtgeschichte vorstellen: im historischen Zeughaus der Stadt mit der preußischen Wache direkt an der römischen Stadtmauer. Diesen geschichtsträchtigen Ort für das Stadtmuseum aufzugeben, wäre ein schwerer Fehler! 

Selbstverständlich ist der aktuelle Zustand des Museums unwürdig. Weder das städtebauliche Umfeld, die Eingangssituation, die Präsentationsmöglichkeiten, die Gebäudetechnik und Infrastruktur noch der zur Verfügung stehende Platz sind auf zeitgemäßem Niveau. Aber all das lässt sich durch eine Sanierung und Erweiterung beheben – und genau das sollte die Stadt Köln tun! 

Es gibt für das Kölnische Stadtmuseum am aktuellen Standort viel zu gewinnen. Ein gutes Konzept kann den sanierten historischen Bestand mit einer modernen Erweiterung in einen spannenden Dialog bringen. Das ist gerade für die Präsentation von Stadtgeschichte vielversprechend. Auch das städtebauliche Umfeld kann durch eine veränderte Verkehrsführung und Gestaltung deutlich aufgewertet und attraktiviert werden. 

Damit hat auch die Stadt Köln viel zu gewinnen. Durch eine solche Aufwertung erweitert sich das touristisch interessante und urban erschlossene Feld der Kölner Innenstadt in entscheidender Weise. Die Attraktivität Kölns muss in der Breite gesteigert werden, nicht nur im unmittelbaren Domumfeld! Die Kölner FDP möchte den traditionellen Standort des Kölnischen Stadtmuseums erhalten und zeitgemäß fortentwickeln. Deshalb lehnen wir einen Umzug ab!

Entwurf am Kurt-Hackenberg-Platz überdenken

Der architektonische Wettbewerb für einen Neubau hat gezeigt, wie die Nutzungsanforderungen zwischen Roncalliplatz und Kurt-Hackenberg-Platz realisiert werden könnten. Allerdings waren diese Anforderungen zu groß. Dies zeigt – trotz der in sich stimmigen Lösung – die massive Gestalt des Baukörpers für das geplante Stadtmuseum insbesondere am Kurt-Hackenberg-Platz. Die Integration des Stadtmuseums überfordert diesen Standort – und zwar ohne Not! Sie ist nicht nur unnötig, sie wäre ein Fehler. Das Stadtmuseum hat schon einen optimalen Standort. Seine Aufgabe verursacht also sogar ein doppeltes Problem: Das Zeughaus hätte keine adäquate Nutzung mehr und würde nach dem Ubierring die zweite kostenintensive Museumsbrache in der In- nenstadt werden. Außerdem würde der Kurt-Hackenberg-Platz städtebaulich überlastet. Die Freien Demokraten fordern deshalb, dass auf den Ergebnissen des architektonischen Wettbewerbs aufbauend über eine Lösung für den Kurt-Hackenberg-Platz neu nachgedacht wird. Durch den Verzicht auf einen Umzug des Stadtmuseums wird dort viel Spielraum für verträglichere Lösungen gewonnen. Art und Umfang einer Nutzung neben den Logistikflächen für das Römisch-Germanische-Museum müssen ergebnisoffen diskutiert werden.

Den historischen Standort als Chance für die Stadt nutzen

Die Erweiterung und Sanierung ist nicht nur für das Museum der bessere Weg, auch für die Stadtentwicklung ist es der richtige Schritt. Wenn wir endlich die zum Busbahnhof verkommene Komödienstrasse aufwerten, kann sich das attraktive Domumfeld auch nach Nord-Westen zu St. Andreas ausweiten und so einen unmittelbaren Anschluss an das Stadtmuseum schaffen. Das ist dort auch nicht allein in einer „Randlage“, sondern hat mit dem NS-Dokumentationszentrum einen sehr erfolgreichen stadtgeschichtlichen Partner in unmittelbarer Nachbarschaft. Lassen Sie uns dafür streiten, dass wir das touristisch attraktive Gebiet Kölns vergrößern und nicht immer weiter auf das unmittelbare Domumfeld reduzieren! 

Lorenz Deutsch
Stellv. Kreisvorsitzender der FDP-Köln

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Lorenz Deutsch

Lorenz Deutsch

Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Köln

Sachkundiger Bürger, Ausschuss Kunst und Kultur, Kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion

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