"Kiss a Brit"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

28.05.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Merkwürdig, wie oft die Merkel zu ihrem Kollegen Erdogan reist. Fünf Mal allein in den letzten acht Monaten. Der mag unsere Kanzlerin doch gar nicht. Schön zu sehen auf einem Foto im Stadt-Anzeiger dieser Woche: Während Merkel so verkrampft im Armsessel klemmt, dass man geradezu körperlich spürt, sie wird abends orthopädischen Beistand brauchen, starrt der türkische Präsident angestrengt auf irgendetwas, das er zwischen Daumen und Zeigefinger dreht. Was das war, will ich gar nicht wissen. Deutlicher konnte der Mann vom Bosporus nicht demonstrieren, wie sehr ihm seine Gesprächspartnerin am…, also an einem gewissen Körperteil vorbeigeht. 

Wolfgang Kubicki sprach es neulich aus: Warum fährt die Kanzlerin dauernd nach Ankara und nicht nach London? Warum sagt sie nicht den Briten, wir brauchen Euch, bleibt in der EU. Ja, wirklich, why? Die Zeit muss doch sein. Entscheidende Wochen verstreichen und die Kanzlerin dealt mit Herrn Erdogan, der immer unheimlicher wird. Die Insel der Magna Carta überlässt sie sich selbst. 

Das könnte am 24. Juni 2016 ein böses Erwachen geben. Bemerkt denn niemand in der Regierung diese Schlagseite? Der Nachbar, der einst alleine Hitler trotzte, er droht abzuwandern und wir zucken mit den Schultern. Die geopolitischen Großstrategen der Politik reisen um die Welt, nur nicht in die Downing Street. 

Warum fahren Herr Gauck, Herr Steinmeier und Frau Merkel nicht gemeinsam mit Neil MacGregor und Simon Rattle auf die Insel? We want you! Thanks for sharing our problems so many years. Don't lock the door. Wo sind all die Schriftsteller und Anglistikprofessoren und Partnerschaftsvereine, die Queen-Fans, die Dudelsackgruppen und Teetrinker, die Auslandskorrespondenten, die jedes Hochwasser in der Grafschaft Kent live senden? Ruft den Briten zu: Ihr habt uns „Penny Lane“ geschenkt und „Yesterday“, Monty Python und Bond - James Bond, den mit dem Martini, dem geschüttelten, ein bisschen so wie unsere Freundschaft mit den Briten. 

Bitte, bitte: Wir wollen Euch weiter so besuchen wie seit Jahren. Einfach mal unterhaken mit den Erfindern des Fussballs. Strange days, wo der Bosporus uns näher zu sein scheint als Stratford-upon-Avon und nur von ökonomischen Folgen gefaselt wird. Die mentalen Folgen der Trennung, sie könnten schlimmer sein. Nehmt sie mal in den Arm, die Briten! Bittet sie, den Eurotunnel nicht zuzuschütten. Lasst sie nicht ziehen, unsere speziellen Freunde von der Insel. Kämpft ein bisschen um die eingerostete Freundschaft. Ich mach mal den Anfang und rufe auf zur Aktion „Kiss a Brit“ - statt „Kiss and ride“. Vielleicht können sie es mir nachtun, unsere Parlamentarier in Brüssel und Straßburg und all die anderen Politiker, die immer alles so genau wissen oder so…

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Maren Friedlaender

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