"Gegen Windmühlen"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

11.02.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Bitte eine Woche ohne Trump, Lahm, falsche Knöllchen und der Dauerkrise der Lombardis! Man hat schließlich auch eigene Sorgen. Zum Beispiel gestern: Der einzige Glücksmoment des Tages war die Zusammenführung von zwei grauen Socken, die sich wochenlang an verschiedenen Orten herumgetrieben hatten. Danach kam nichts Rechtes mehr.

Vier Stunden habe ich auf einen Handwerker gewartet. Zwischen 8 und 12 Uhr hatte er sich angesagt. Natürlich kam er um zwölf. Ich wartete vier Stunden Däumchen drehend. In der Zeit schob mir jemand eine Pizzawerbung in den Briefkasten, obwohl dort ausdrücklich und ich finde sehr höflich geschrieben steht: „Bitte keine Werbung“. Wie heißt die weibliche Form von „Don Quichote“? Don Quichota oder Don Quichot*in? Mein Kampf gegen den Einwurf von Werbung fühlt sich auf jeden Fall an wie der des berühmten Spaniers gegen Windmühlen. 

ICH kann aber auch fies sein. Ich will nicht sagen, dass ich hinter der Tür lauerte, aber ich hielt ein Auge drauf. Vielleicht hätte ich weiter Socken suchen sollen. Als es erneut am Briefkasten klapperte, riss ich die Tür auf. Zwei Herren waren gerade im Abmarsch, wohl dieselben, die auf dem Flyer für ihre Tätigkeit als Fensterputzer warben. Den näher stehenden wies ich auf das Schild „Keine Werbung“ hin. „Er nichts Deutsch sprechen“, erklärte der andere. Dem drückte ich die Nase auf das Werbeverbotsschild. „Ist nur klein Papier“, legte er sich ins Zeug. Ja, verdammt, aber zehn klein Papier machen voll Briefschlitz. Und voll Briefschlitz sieht Kollega und denkt: „Oh gut, Leute weg, prima für Einbruch.“ Habe ich alles gerade hinter mir. 

Da hing der „Wochenspiegel“ im Briefschlitz, während ich verreist war. Der Wochenspiegel, der im Zeitungsformat daherkommt und eben doch ein Anzeigenblatt ist – Werbung halt. Der E-Mail-Verkehr mit dem Vertrieb erstreckt sich über die letzten fünf Jahre. Ich habe meinerseits sehr freundlich begonnen, wurde allmählich etwas strenger, zuletzt wütend. Hat alles nichts genützt – Kampf gegen Windmühlen eben. 

Bei Sturm flattern die Einzelblätter durch meinen Vorgarten. Bei Regen kratze ich die durchnässten Seiten von den Pflastersteinen meiner Treppe. Ich habe auch schon mit dem Anwalt gedroht. Das beeindruckt die Täter nicht. Sicher haben sie die Erfahrung gemacht, dass den Leuten ein Prozess zu lästig ist. Ich habe gehört, dass Werbetreibende Strafe zahlen müssen, angeblich 1000 Euro, wenn man sie mehrfach abgemahnt hat. Deshalb habe ich mir Folgendes überlegt: Wenn irgendein dynamischer Junganwalt Lust hat, den Fall zu übernehmen, bekommt er von mir die erstrittene Ordnungsstrafe. Ich meine das ernst. Deal? So, jetzt stöbere ich ein bisschen durch mein Haus. Vielleicht gelingt eine weitere Sockenzusammenführung. Ich habe mir ein kleines abendliches Glück verdient oder so… 

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Maren Friedlaender

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