„Pretty remarkable“

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

20.01.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Ferien ohne mediale Dauerberieselung – kann ich nur empfehlen. Das Beste: Nix passiert inzwischen. Nach 14 Tagen im Nachrichtenloch, erste Tagesschau: Derselbe übermüdete Martin Schulz. Täglich grüßt das Murmeltier. Erstaunen nur bei der Erklärung, warum er nun möglicherweise vielleicht zur Not doch mit Merkel in ein Kabinett gehen würde. In Tschechien wurde der Präsidentschaftskandidat Jiøí Drahoš wegen derartiger Biegsamkeit mit einem Gummibaum verglichen. Da kann Martin Ficus elastica Schulz mithalten.

Mir tun die Journalisten leid. Lungern mit verquollenen Augen vor den Groko-Türen herum, kommentieren jeden Klo-Gang der Verhandlungspartner und interpretieren kleinste mimische Veränderungen: Nahles hat irgendwie gelächelt – ach was; Stegner guckt verquält – tut er doch immer und Seehofer angespannt – vielleicht Verstopfung vom langen Sitzen? Dobrindt ist die Brille verrutscht. Oh, oh. Meine Empfehlung an die Grokos: Arbeitet acht Stunden am Tag stramm durch, geht schlafen und setzt euch am nächsten Morgen frisch geduscht und gut gefrühstückt an den Verhandlungstisch. Dann kommt vielleicht was Gscheids heraus.

Übrigens: Nach meiner Auszeit im omanischem laissez-faire ging ich es erstmal behutsam an: zur Einstimmung das BBC-Interview mit der Queen anlässlich ihres 65. Thronjubiläums. Ach, die Briten, marvelous. Ein ganzes Weltreich verloren mit der Bemerkung „pretty remarkable“. Vielleicht braucht es die Kontinuität einer tausendjährigen Königsgeschichte, um so viel Haltung zu zeigen. Ich habe mich gefreut, als ich las, dass die Briten es sich mit dem Europa-Austritt nochmal überlegen.

In Sachen Haltung können wir von den Inselnachbarn lernen. Besonders unsere Bätschi-Politiker, die bei jeder Infratest-Umfrage zusammenzucken, inhaltliche Positionen korrigieren und dann nervös auf das nächste Umfrageergebnis schielen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Inhaltliche Positionen festlegen, dafür kämpfen, in einer Regierung umsetzen und sich vier Jahre später dem Votum der Wähler stellen. Mein Wunsch zum neuen Jahr: Verbot von Umfragen zwei Jahre vor und zwei Jahre nach Wahlen. Wär doch ein schöner FDP-Antrag im Bundestag.

Ansonsten kann ich noch aus meinem Reiseland Oman berichten, dass dort 2011 ein Opernhaus aus rosafarbenem Kalkstein eröffnet wurde: alles vom Feinsten, mit Marmorböden, edler Holztäfelung und 1100 Plätzen. Achtung Köln: Bauzeit 4 Jahre, inklusive Königsloge gegenüber der Bühne, nur für den Fall, dass Frau Reker… Egal. Ach, und Straßen gibt’s dort, danach lecken wir uns die Finger. Führen durch das unwegsame Gelände des Königreichs, das fast so groß ist wie Deutschland. Vierspurige Autobahnen mit Laternen alle 50 Meter durchqueren Wüsten und Gebirgsketten, die mich an Karl Mays „Durchs wilde Kurdistan“ erinnerten. 14 Tage – kein einziges Schlagloch! Pretty remarkable oder so…

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Maren Friedlaender

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