Ein Nachtbürgermeister

Das kommt raus, wenn die SPD über eine lebendige Innenstadt nachdenkt

02.04.2014 Meldung FDP-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt

Lorenz Deutsch, Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt

Die Kölner SPD will eine Brücke bauen – nein nicht über den Rhein- zwischen der Kulturszene, der Verwaltung und den Anwohnern und zwar in Sachen Kölner Nachtleben. Das sei nicht nur sehr attraktiv, wie man dort wohl jüngst herausgefunden hat, sondern scheinbar auch betreuungsbedürftig. Die Idee ist inspiriert von niederländischen Städten, allen voran von Amsterdam, wo es einen solchen Nachtbürgermeister schon gibt.

Nun ist es ja so, dass jeder, der das Amsterdamer Nachtleben nur ein bißchen kennt, weiß, mit welchen Problemen diese Stadt zwischen Schaufensterprostitution und Coffee-Shops zu kämpfen hat. Die Amsterdamer Bevölkerung verdient Respekt, weil sie mit den Problemen sehr offen und besonnen umgeht. Allerdings zeigt die jüngste Initiative der dortigen Stadtverwaltung, die Grenzen dieser Toleranz. So sollen die meisten der Coffee-Shops in der Innenstadt geschlossen werden, mittels einer Bannmeile um Schulen. Und nun möchte die Kölner SPD sich informieren, wie der Nachtbürgermeister dort “Szene, Bürgerschaft und Verwaltung in Einklang bringt”.

Wenn man den Vorschlag im Ernst betrachtet, muss man sich aber schon wundern: Wir haben in der Innenstadt ein hervorragendes Beispiel für einen solchen Versuch der dialogischen Szenenbegleitung: das Moderationsverfahren am Brüsselerplatz. Dieses Verfahren war sehr aufwendig und von großem Engagement des Moderators getragen. Er hat sich einer Aufgabe gestellt, die, wenn man sie ernst nimmt, sehr kleinteilig angegangen werden muss.

Unzählige Abende vor Ort, viele Veranstaltungen mit Anwohnern, wenigstens so viele Treffen mit Verwaltung und Politik. Dieses Beispiel zeigt, das es sich um sehr lokale Aufgaben zu sehr speziellen Problemstellungen handelt. Ein Nachtbürgermeister für die gesamte (Innen)Stadt kann das nicht leisten. Dann wird er wohl nur ein Büro im Ordnungsamt beziehen können, um dort Genehmigungsverfahren zu moderieren. Dafür haben wir aber schon ein Ordnungsamt. Sinnvoll wäre, dieses Ordnungamt zu stärken!

Das wäre natürlich viel teurer, als symbolpolitisch über einen Nachtbürgermeister zu debattieren. Der ist nämlich sicher kein Beitrag, zu “schnellen und unbürokratischen Lösungen”, wie sie der SPD ausgerechnet durch Schaffung einer neuen Bürokratenstelle vorschwebt.

Na dann, gute Nacht erstmal!

Lorenz Deutsch

 

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Sachkundiger Bürger, Ausschuss Kunst und Kultur, Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands Köln, Kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion

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