VLK-Interview mit Ralph Sterck
Aus der aktuellen Ausgabe der KoPo - Magazin für Kommunalpolitiker der VLK-NRW
09.03.2023 Meldung KoPo - Magazin für Kommunalpolitiker der VLK-NRW

Nachgefragt bei Ralph Sterck
„In den derzeit rein ehrenamtlichen Strukturen sind unsere Städte bei den komplexen Herausforderungen nicht mehr zu führen!"
Vorsitzender und Stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion in Köln
VLK: Herr Sterck, was verbindet Sie mit Köln?
Da ich in Köln geboren wurde, will ich meine Heimatstadt nach vorne bringen. Das war immer Triebfeder meines politischen Engagements. Sogar meine Eltern sind beide in Köln geboren, mein Vater auf der Hohe Straße. So was wird heute gar nicht mehr hergestellt (lacht).
VLK: Was sind die wichtigsten Projekte der FDP in Köln?
Köln ist eine wachsende Stadt. Dieses Wachstum muss gestaltet werden. Wir brauchen 6.000 zusätzliche Wohnungen pro Jahr, 45 neue Schulen, der ÖPNV ist lange an seiner Kapazitätsgrenze… Die zentralen Projekte in diesen Themenfeldern tragen unseren Stempel. So haben wir einen neuen Stadtteil und die Umwandlung des Deutzer Hafens in ein urbanes Viertel für 7.000 Bewohnerinnen und Bewohner und 6.000 Arbeitsplätze auf Schiene gesetzt. Der Schulbau hat endlich Fahrt aufgenommen seit man unser Modell der Vergabe an General- und Totalunternehmer umsetzt. Und es gibt wohl keine Fraktion im Kölner Rat, die sich so für den Ausbau des KVB-Schienennetzes inklusive der für die Leistungsfähigkeit wichtigen Ost-West-U-Bahn – zwischen Rhein und Melaten für die Ortskundigen – einsetzt wie die liberale.
VLK: Was unterscheidet die FDP von den anderen Parteien in Köln?
Das aktuelle grün-schwarze Bündnis ist bei der Schaffung und Vergabe von Posten sehr effizient, aber zur Zukunftsgestaltung der Stadt kommt so gut wie nichts. Die Grünen betreiben gern Stadtentwicklungsverhinderungspolitik und die CDU hat sich zum Machterhalt inhaltlich vollkommen aufgegeben.
VLK: Ist Köln bereit für ein liberales Dreigestirn?
Zunächst muss ich natürlich dem organisierten Kölner Karneval zum 200. Geburtstag gratulieren. Das 1823 von den Preußen eingesetzte Festordnende Komitee hat diese Brauchtumsveranstaltung sehr gut in der Neuzeit platziert. Dort spielt die Politik bei der Besetzung des Dreigestirns glücklicherweise keine Rolle.
VLK: Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang Oberbürgermeister von Köln wären?
Ich würde mich mit den 22 anderen OBs der kreisfreien Städte in NRW zusammensetzen und eine Initiative zur Professionalisierung der Ratsarbeit starten. In den derzeit rein ehrenamtlichen Strukturen sind unsere Städte bei den komplexen Herausforderungen nicht mehr zu führen.
VLK: Herr Sterck, wir danken Ihnen für das Gespräch.