Deutsch: Keine Politisierung des Heinrich-Böll-Preises
FDP lehnt Aufnahme parteinaher Heinrich-Böll-Stiftung in Jury ab
10.02.2019 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
In einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag wollen CDU und Grüne die Jury des Heinrich-Böll-Preises erweitern. Kandidat für diese Erweiterung soll die Heinrich-Böll-Stiftung sein, die den Grünen nahestehende politische Stiftung. Argumentiert wird mit dem gemeinsamen Bezug auf Heinrich Böll. Der im vorangegangenen Kulturausschuss als Tischvorlage eingebrachte Antrag stieß allerdings auf einhelliges Unverständnis und Kritik der anderen Fraktionen.
Die Besetzung der Jury folgt bislang einer klaren Logik. Die Fraktionen im Rat erhalten je einen Sitz, die Verwaltung ist durch die Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin sowie die Direktorin der Stadtbibliothek vertreten. Die fachliche Expertise bringen ein Direktor des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln, ein Literaturkritiker und drei Autoren ein. Die Logik der Jurybesetzung ist also eindeutig: Politisch ausgeglichene Repräsentanz der Stadt Köln und Experten für Literatur.
Die Idee, nun eine parteinahe Stiftung in die Jury aufzunehmen, ist sachfremd. Die Stellungnahme der Verwaltung zu diesem Vorschlag, ist eindeutig ablehnend und vollkommen richtig. Lorenz Deutsch, MdL, Mitglied im Kulturausschuss und Vorsitzender der Kölner FDP, erklärt dazu:
„Ich finde es empörend, wie die Grünen hier versuchen, den gesellschaftlichen Diskurs parteipolitisch zu besetzen. Eine solche Politisierung beschädigt den hervorragenden Ruf des Heinrich-Böll-Preises. Er ist einer der wichtigsten Literaturpreise der Bundesrepublik und muss vor solchen Vereinnahmungen geschützt werden. Ich fordere insbesondere die CDU auf, diesen Vorstoß nicht länger zu unterstützen und dieser falschen Idee eine Absage zu erteilen.“
Dr. Ulrich Wackerhagen, Kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion, ergänzt:
„Als Mitglied der Jury habe ich dort schon viele strittige Diskussionen erlebt. Aber immer ging es um die Sache, um die Literatur. Es darf in der Jury nicht nach Parteipolitik entschieden werden!“